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Bernhard Hoetger: Mutter und Kind II (Madonna), um 1928, Foto: freiraumfotografie Bremen © VG Bild-Kunst, Bonn 2013 Bernhard Hoetger: Mutter und Kind II (Madonna), um 1928, Foto: freiraumfotografie, Bremen © VG Bild-Kunst, Bonn 2013

Bernhard Hoetger

Bernhard Hoetger (1874–1949) hinterließ als Architekt, Bildhauer, Grafiker, Kunsthandwerker und Maler ein umfangreiches Werk. Das Paula Modersohn-Becker Museum beherbergt ein Großteil des Œuvres dieses Künstlers. Der Bestand reicht von frühen Arbeiten, die noch stark im Zeichen des Impressionismus stehen, über archaische und monumentale Werke, in denen Hoetgers Rückgriffe auf mittelalterliche, asiatische oder ägyptische Vorbilder sichtbar werden, über expressionistische Werke bis hin zu Arbeiten aus den 1930er und 1940er Jahren.

Der 1874 in Dortmund-Hörde geborene Bernhard Hoetger absolvierte zunächst eine Lehre als Steinmetz und Holzbildhauer, ehe er 1898 in die Düsseldorfer Akademie eintrat. Nach seinem Abschluss der Bildhauer-Meisterklasse reiste er 1900 in die Kunstmetropole Paris. Bernhard Hoetgers frühes Werk der Pariser Zeit stand zunächst noch ganz unter dem Einfluss der impressionistischen Bildhauerei Auguste Rodins sowie des Jugendstils. Um 1905 kam es zu einem künstlerischen Umdenken bei Hoetger. Seine Werke zeigten eine deutliche Tendenz zur Vereinfachung in der Formauffassung sowie zur Glättung in der Oberflächengestaltung.

1906 lernte Bernhard Hoetger Paula Modersohn-Becker in Paris kennen. Er entdeckte in ihren Gemälden eine künstlerische Verwandtschaft und bestärkte die Malerin in ihrer Formensprache. Paula Modersohn-Becker dankte ihm in einem Brief 1906: »Sie haben mir Wunderbarstes gegeben. Sie haben mich selber mir gegeben. Ich habe Mut bekommen. Mein Mut stand immer hinter verrammelten Toren und wußte nicht aus noch ein, Sie haben die Tore geöffnet. Sie sind mir ein großer Geber«.

Nach seiner Rückkehr nach Deutschland erhielt Hoetger 1911 eine Professur an der Mathildenhöhe in Darmstadt. Drei Jahre später zog er in die Künstlerkolonie Worpswede.

Mit dem Bremer Kaffeehändler Ludwig Roselius lernte der Künstler 1923 einen großzügigen Förderer kennen. Roselius stellte ihm einen künstlerisch herausfordernden Auftrag: die Neugestaltung für Teile der Böttcherstraße. Im Jahr 1927 entstand nach Hoetgers Entwürfen mit dem heutigen Paula Modersohn-Becker Museum ein außerordentliches Beispiel expressionistischer Architektur.

Bernhard Hoetger starb 1949 in Unterseen in der Schweiz. Trotz seiner oft kritisierten häufigen Stilwechsel zählt er zu den bedeutendsten Bildhauern Deutschlands.


Im Jubiläumsjahr zum 150. Geburtstag von Bernhard Hoetger startet am 25. Juli 2024 der Film »Bernhard Hoetger. Zwischen den Welten« in den deutschen Programmkinos!