Tim Eitel ist ein erfolgreicher Künstler, der international ausstellt – nun auch in Bremen. Vom 2. Juli bis 18. September 2022 sind seine Gemälde in der Reihe „Sommergast“ im Paula Modersohn-Becker Museum zu sehen. Die 16 Werke sind größtenteils in den letzten zwei Jahren entstanden. Stärker denn je ist der Mensch, auch unter dem Eindruck der Corona-Pandemie, in den Mittelpunkt von Tim Eitels Kunst gerückt. Anders als in früheren Bildern rücken die Personen auf der Leinwand nah an die Betrachterinnen und Betrachtern heran. In seinen Kunstwerken erprobt er die Möglichkeiten der figurativen Malerei, spielt mit dem Bildraum, mit raffinierten Spiegelungen, Brüchen und der Wirkung auf das Gegenüber.
Es ist eine wohltuende Ruhe und fremde Nähe, die von den Gemälden Eitels ausgehen. Diese Kunstwerke erschließen sich nicht im Vorbeigehen. Minimale Irritationen, schlafende Personen und offene Räume verführen dazu, länger als sonst üblich vor einem Bild zu verweilen. Tim Eitel selbst bezeichnet es als „Eigenleben“ der Kunstwerke, wenn sich die Resonanzräume zwischen Leinwand und Betrachterin bzw. Betrachter mit Erinnerungen, Gefühlen, Träumen füllen.
Im Paula Modersohn-Becker Museum werden die Gemälde von Tim Eitel an einigen Stellen Skulpturen und Gemälden der eigenen Sammlung gegenübergestellt. Darunter eine Landschaft von Paula Modersohn-Becker, das Bildnis Philipp Melanchton von Lucas Cranach d. J. und eine Skulptur aus dem 15. Jahrhundert. Im Zusammenspiel mit diesen jahrhunderteübergreifenden Werken und ihren allgemeingültigen Themen wird die zeitlose Qualität von Tim Eitels Kunst deutlich.