Mit den Short Stories startet das Paula Modersohn-Becker Museum im Sommer 2024 eine neue Ausstellungsreihe.
In loser Folge laden thematische Sammlungspräsentationen ein, sich in ausgewählte Momente aus Leben, Werk und Rezeption Paula Modersohn-Beckers zu vertiefen. Zum Auftakt blicken wir auf die erste Retrospektive der Malerin in den USA, rücken ihre Stillleben in den Fokus, folgen ihr nach Worpswede, würdigen den Künstler Bernhard Hoetger, der das Paula Modersohn-Becker Museum entwarf, und stellen die Frage, welche Rolle er für die Verbreitung ihrer Kunst spielte.
Paula Modersohn-Becker erobert New York
Im Juni 2024 wird in New York die erste Retrospektive Paula Modersohn-Beckers in den USA eröffnet, die anschließend in Chicago gezeigt wird. Auch Meisterwerke aus dem Paula Modersohn-Becker Museum werden in die USA reisen, darunter das ikonische Selbstbildnis am 6. Hochzeitstag. Diese Short Story wirft einen Blick hinter die Kulissen der Ausstellung und schaut zurück auf die erste Präsentation eines Bildes der Künstlerin in New York: Bereits 1931 nahm der damalige Direktor des Museum of Modern Art Paula Modersohn-Becker in seine wegweisende Ausstellung „German Painting and Sculpture“ auf – als einzige Malerin.
Die Schönheit des Gegenstandes. Paula Modersohn-Beckers Stillleben
Ein Stillleben soll das letzte Bild gewesen sein, an dem Paula Modersohn-Becker vor ihrem frühen Tod arbeitete. Damit steht es exemplarisch für die Bildgattung, mit der sich die Malerin besonders intensiv in ihren letzten Schaffensjahren befasste: zwischen 1905 und 1907 entstanden mehr als 50 ihrer insgesamt rund 70 Stillleben. Diese Short Story lenkt den Blick auf die hinreißenden Form- und Farbexperimente der Künstlerin und zeigt einzelne Objekte aus ihrem Nachlass, die sie in den Stillleben künstlerisch verarbeitete.
Wunderland Worpswede
Die Begegnung mit der Worpsweder Landschaft und den Malern der Künstlerkolonie hinterließ bei Paula Modersohn-Becker schon nach ihrem ersten Besuch 1897 einen nachhaltigen Eindruck. Ihre Bilder von Birkenalleen, Moorkanälen und weiten Feldern vermitteln ihre Faszination für die große und raue Natur – und lassen bereits ihren kompromisslosen Formwillen erkennen.
Bernhard Hoetger. Zeitreise
Bernhard Hoetger war Bildhauer, Maler, Designer und Architekt des Paula Modersohn-Becker Museums, dessen Sammlung heute alle Phasen seines bedeutenden Werks umfasst.
Zu seinem 150. Geburtstag begeben wir uns auf eine Zeitreise durch sein bildhauerisches Werk: von der impressionistisch bewegten Tänzerin Loïe Fuller zur großen Büste der Féconditè, von der bemalten Majolika der lächelnden Olga Breling bis zu den naturalistischen Tierplastiken. Eine Reihe selten gezeigter Aktzeichnungen rundet diese Short Story ab.
+ DREI NEUE STORIES AB 29.10.2024
Bernhard Hoetger: Der Künstler als Sammler
Als Unterstützer der Kunst Paula Modersohn-Beckers und Gestalter des Paula Modersohn-Becker Museums prägt Bernhard Hoetger bis heute unsere Sichtweise auf die Künstlerin. Diese Short Story zeichnet den gemeinsamen Weg der Künstlerin und des Künstlers nach, beginnend mit ihrer ersten Begegnung in Paris 1906 bis zur Eröffnung des „Paula Becker-Modersohn Hauses“ 1927.
Alte Armenhäuslerin mit Glaskugel und Mohnblumen: Ein Bild – acht Geschichten
Das Motiv der alten Frau im Garten beschäftigte Paula Modersohn-Becker über Jahre hinweg. Kaum eine andere Person hat sie so oft gezeichnet und gemalt wie Anna „Mutter“ Schröder aus dem Worpsweder Armenhaus, die wegen ihres Krückstocks auch „Dreebeen“ genannt wurde. Die unterschiedlichen Gestaltungsprinzipien ihrer Zeichnungen und Bilder veranschaulichen, dass sich Paula Modersohn-Becker immer wieder neu in die alte Frau vertiefte. Das Bremer Bild Alte Armenhäuslerin im Garten mit Glaskugel und Mohnblumen ist ihr letztes Bild der „Mutter“ Schröder und eine bemerkenswerte Verdichtung ihrer Studien.
Tier – Kind – Natur
Waren zunächst die Heidelandschaft und die Birkenalleen Paula Modersohn-Beckers bevorzugte Motive in Worpswede, so verlagerte sich ihr Interesse ab 1902 auf Figuren in der Landschaft – insbesondere Kinder und Tiere. Der für Erwachsene mitunter rätselhaft wirkende Einklang von Kind und Natur wurde zu einem der zentralen Themen der Kunst Paula Modersohn-Beckers. Dabei verzichtete sie auf Details zugunsten einer inhaltlichen Konzentration und direkten Darstellung.
Im Rahmen dieser Kurzgeschichte wird auch ein Werk zu sehen sein, das als Dauerleihgabe neu in unserer Sammlung ist und seit 100 Jahren nicht mehr öffentlich präsentiert wurde. Dabei lädt es nicht nur zum gemeinsamen Rätselraten ein: Schaf oder Ziege, was hat Paula Modersohn-Becker hier nur gemalt?