Overbecks und Modersohns. Zwei Künstlerpaare
6.6. ‐ 11.10.2009
»Nun kommt der Overbeck. Ihn habe ich versucht, fühlend zu sehen. Ich habe ihn aber nicht richtig fassen können. Seine Landschaften sind tollkühn in der Farbe, doch haben sie nicht das Modersohnsche Empfinden.« So beschreibt Paula Modersohn-Becker 1897 kurz nach ihrer Ankunft in Worpswede ihren ersten Eindruck von Fritz Overbeck.
Von dem ersten Besuch Paula Beckers in Worpswede 1897 bis zu ihrem frühen Tod im Herbst 1907, haben sich Fritz und Hermine Overbeck und Paula und Otto Modersohn gekannt und ihre künstlerische Entwicklung wechselseitig interessiert wahrgenommen.
Die Ausstellung zeigte Werke der vier Künstler, deren Motive aus der Worpsweder Landschaft sich häufig ähneln und doch auf die unterschiedlichen künstlerischen Entwicklungen hinweisen.
Treffsicher benennt Paula Modersohn-Becker schon nach dem ersten Treffen eine besondere Qualität von Fritz Overbecks Bildern: die Koloristik und Farbpracht, die malende Begeisterung und Formulierung von Lichterscheinungen und die Faszination für die atmosphärische Präsenz der Landschaft und Natur in seinen Werken.
Hermine Overbeck, deren Werk zeitlebens im Schatten ihres Mannes stand, experimentiert in ihren Bildern mit der Wirkung von Licht und Schatten.
In den Bildern von Otto Modersohn findet Paula Modersohn-Becker die Synthese aus einer intensiven Anschauung vor der Natur und dem Ausdruck eigenen künstlerischen Temperaments: Immer wieder hebt sie die besondere Stimmung seiner Bilder hervor sowie das in die Arbeiten hineingelegte künstlerische »Empfinden« des Malers.
Sie selbst ist bis zu ihrem Tod auf der Suche nach der Möglichkeit, in ihren Bildern zur großen Einfachheit der Form zu kommen. Natur und Landschaft werden für sie mehr und mehr zu Versatzstücken, aus denen sie ihre Bilder mehr komponiert als dass sie sie dem Motiv abschaut.
Zeitgleich zeigte das Overbeck-Museum die umfassende Retrospektive Ich bin nicht sentimental.