Ausgehend von den um 1900 entstandenen Slapstick-Streifen der Film-Pionierin Alice Guy-Blaché (1873–1968) bot die Ausstellung Gnadenlos einen abwechslungsreichen Rundgang, der die Bedeutung des Komischen in den Werken namhafter Künstlerinnen der letzten 100 Jahre präsentiert. Damit begab sich das Paula Modersohn-Becker Museum auf neues Terrain: Gelten doch bis heute Witz, Ironie und Sarkasmus auch auf dem Feld der Kunst eher als »Männersache«.
Moderne Bewegungen wie DADA und Surrealismus etablieren den Humor als subversive Strategie, die auch von Künstlerinnen gezielt gegen Gesellschaft, Politik und Kunst in Stellung gebracht wird. So karikiert Jeanne Mammen (1890–1976) mit spitzer Feder die aufgeputzten Damen der Zwanziger Jahre beim »Angeln« eines Millionärs.
Humor ist eine scharfe Waffe! In den politisierten 1960er Jahren entlarven feministische Künstlerinnen wie VALIE EXPORT (* 1940) mit ihren provokanten Arbeiten die patriarchalischen Gesellschaftsstrukturen. In ihrer Nachfolge stehen Künstlerinnen wie Mona Hatoum (* 1952) oder Sarah Lucas (* 1962), die scharfsinnig, selbstironisch und gnadenlos die Mythen des Alltags, der Konsum- und Kunstwelt aufs Korn nehmen.
Die medienübergreifende Ausstellung vereinte Malerei, Grafik, Objektkunst, Fotografie, Performance sowie Video- und Filmkunst von Künstlerinnen, deren Humor sich als schlagkräftige Taktik avantgardistischen Kunstschaffens erweist. Die Bandbreite reichte von feiner Ironie über schlagfertigen Witz bis hin zu anarchischem Spaß.
Weitere ausgestellte Künstlerinnen: Eleanor Antin, Anna Blume, Anke Eilergerhard, Lili Fischer, Guerrilla Girls, Birgit Jürgenssen, Christiane Möbus, Hannah Höch, Yoko Ono, Pipilotti Rist, Martha Rosler, Elaine Sturtevant, Rosemarie Trockel, (e.) Twin Gabriel u. a.
In Kooperation mit den Städtischen Museen Heilbronn.
Kuratorin: Dr. Rita E. Täuber