Die Sammlung internationaler Spitzenwerke der Moderne aus den Kunstmuseen Krefeld ging auf Reisen. Erstmalig besuchten 55 ausgewählte Gemälde und Skulpturen das Paula Modersohn-Becker Museum.
Ein Rundgang durch die Ausstellung glich einem Streifzug durch acht Jahrzehnte Kunstgeschichte: Angefangen mit Hauptwerken des Impressionismus reichte das Spektrum über den Expressionismus bis zur Abstrakten Kunst.
Die gezeigten Werke markieren die Emanzipation der Farbe in der Malerei: von Claude Monets impressionistischer Farblandschaft an der Themse, über die kraftvollen Farben der Expressionisten Ernst Ludwig Kirchner, Karl Schmidt-Rottluff oder Heinrich Campendonk bis zur Autonomie der Farbe in den Werken von Piet Mondrian und Yves Klein. Konsequenterweise bildeten drei monochrom weiße Bilder von Piero Manzoni, Antoni Tàpies und Lucio Fontana den Schlussakkord der Ausstellung.
Den Grundstein der beeindruckenden Krefelder Sammlung legte vor über 100 Jahren der erste Direktor des Kaiser Wilhelm Museums Friedrich Deneken. Seit seinem Amtsantritt 1897 führte er die Sammlung konsequent und behutsam in die Moderne: Parallel zu Hugo von Tschudi in Berlin, Karl Ernst Osthaus in Hagen und Gustav Pauli in Bremen erwarb er Werke des Impressionismus für sein Museum. Wie seine Kollegen in Berlin und Bremen löste auch Deneken mit seinen Ankäufen modernster französischer Werke einen Skandal aus. Auf Beschluss der Stadtverordneten wurde er 1909 gezwungen, künftig auf Ankäufe und Ausstellungen „fremdländischer und moderner Bilder" zu verzichten.
Doch die Begeisterung für die Moderne hielt an: Seine Nachfolger im Amt, Max Creutz und Paul Wember, setzten in den zwanziger und fünfziger Jahren die avantgardistische Ankaufspolitik fort und erwarben Werke der expressionistischen und ungegenständlichen Kunst. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg wurde dieser Kurs weiterverfolgt: Bereits 1958 kaufte das Museum ein monochromes Bild von Yves Klein und gehört damit zu einem der ersten, das seine Arbeiten ausstellte. Dies trifft ebenso auf viele andere Künstler der Avantgarde zu, deren Werke in Krefeld zum ersten Mal der Öffentlichkeit präsentiert wurden.
Die einzigartige Ausstellung im Paula Modersohn-Becker Museum war möglich, weil das Kaiser Wilhelm Museum wegen Renovierung seine Sammlung auslagern musste. Gemeinsam mit den Kunstmuseen Krefeld haben die Kunstsammlungen Böttcherstraße diese Ausstellung entwickelt.