Die Böttcherstraße als Idee
Verlängert!
7.7.2013 ‐ 2.2.2014
Die Böttcherstraße zählt heute zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten Bremens und wird gern als »heimliche Hauptstraße« der Hansestadt bezeichnet. Entgegen des möglichen Eindrucks ist die Straße jedoch kein mittelalterliches Relikt, sondern ein detailliert geplantes Ensemble. Bis auf das Roselius-Haus ließ der Kaffee HAG-Kaufmann Ludwig Roselius alle Gebäude zwischen 1922 und 1931 erbauen.
Die Ausstellung Die Böttcherstraße als Idee führte die Straße als steingewordenes propagandistisches Sinnbild in der Zeit zwischen dem Ersten und Zweiten Weltkrieg vor Augen. »Die Wiedererrichtung der Böttcherstraße ist ein Versuch, deutsch zu denken«, schrieb Ludwig Roselius 1926 in den Bremer Nachrichten über seine Straße; sie sei ein Zeichen des »Wille[ns], eine neue und größere Zeit für Deutschland zu erwecken.« 1936 verlautete Adolf Hitler, er lehne »diese Art von Böttcherstraßen-Kultur schärfstens ab.« Die Ausstellung Die Böttcherstraße als Idee ging den geistesgeschichtlichen Grundlagen des Gesamtkunstwerks nach, das zum einen als eine besondere Sehenswürdigkeit konzipiert worden war, zum anderen als ein propagandistisches Politikum der »Besinnung«, wie Manfred Hausmann 1927 schrieb; »Deutscher besinne dich auf dich selbst!« Im Mittelpunkt der Schau standen das Paula-Becker-Modersohn-Haus und das Haus Atlantis, der Lichtbringer von Bernhard Hoetger sowie die Widmungstafel für Paula Modersohn-Becker und ihr Werk.